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Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen unserer Ernährung

Unsere konventionelle Ernährung hat auch gravierende ökonomische, soziale und gesundheitliche Auswirkungen. Bekannt sind die Bilder hungernder Menschen in den Entwicklungsländern. Das aber sollte eigentlich nicht nur betroffen machen, sondern auch verwundern. Denn: eigentlich sind genug Lebensmittel vorhanden. Weltweit werden mehr Lebensmittel produziert als für die Ernährung der gesamten Weltbevölkerung notwendig wären.

Und dennoch leiden weltweit rund 850 Millionen Menschen unter Hunger und Unterernährung. Rund 20.000 Menschen sterben täglich weltweit an den Folgen von Unterernährung, darunter viele Kinder. Gleichzeitig leisten wir es uns, jährlich rund 50 % der weltweiten Getreideernte und 80% der globalen Sojabohnenernte an Tiere zu verfüttern, damit wir in den reichen Ländern unser tägliches Fleisch genießen können. Das so viele Menschen auf der Welt hungern liegt u.a. an der massiven Verschwendung von Lebensmitteln für die Fleischproduktion, aber auch an zahlreichen weiteren Faktoren. U.a. auch daran, dass sich viele Menschen in den ärmeren Ländern bei weniger als 1 US$ verfügbarem Einkommen pro Tag keine Lebensmittel leisten können.

Viele ehemalige Kleinbauern, die zuvor eine Nahrungsgrundlage hatten, sind in den Entwicklungsländern in den vergangenen Jahrzehnten von ihrem Land vertrieben worden. Im Rahmen des Land-Grabbing reicher Nationen geht die Vertreibung auch heute weiter. Statt auf Subsistenzwirtschaft und damit die Ernährung der eigenen Bevölkerung zu setzen, sollte und soll dort lieber für den Export angebaut werden. Zumeist wird auf den Flächen ehemaliger Kleinbauern heute Futter für unsere Rinder und Schweine erzeugt.

Schuld an dieser Entwicklung haben auch der Verfall der Rohstoffpreise sowie, dass reiche Nationen den Exportanbau durch Kredite und Bereitstellung von Saatgut massiv unterstützen. Die Einnahmen des Exportanbaus aber werden in den Entwicklungsländern nicht gerecht umverteilt. Die Landarbeiter in den armen Ländern werden ausgebeutet, Kinderarbeit ist z.B. bei der Ernte von Kakao- und Kaffeebohnen üblich. So gelingt es, die Preise für Lebensmittel in den Industrienationen billig zu halten.

Billige Lebensmittel trotz hohem Wohlstand

In kaum einem Land der westlichen EU sind sie übrigens so billig wie in Deutschland. In einem Land, in dem man BürgerInnen mit dem SUV beim Discounter vorfahren sieht, in dem die Qualität von Flachbildschirmen beim Einkauf den Preis wert ist und in dem beim Kauf von Kleidung auf teure Markenklamotten wert gelegt wird. Bei unserem lebenswichtigen täglichen Brot aber scheint möglichst billig die Maxime zu sein. Für nur 3,99 Euro gibt es ein ganzes Hähnchen im Angebot. So viel ist uns dieses Leben gerade mal wert! Die traurige Realität hinter dem billigen Preis: auf einem Quadratmeter werden nicht selten bis zu 26 Masthähnchen zusammengepfercht gehalten. Das Gewicht der Tiere wird in ihrem nur fünf Wochen dauernden Leben verdreißigfacht, weshalb viele der Tiere qualvoll an Herzversagen sterben oder mit Gelenkerkrankungen dahinsiechen. Sie können sich wegen der brüchigen Knochen in den fünf Wochen ihres Lebens kaum auf den eigenen Beinen halten. Ihre natürliche Lebenserwartung bei natürlicher Aufzucht übrigens liegt durchaus bei bis zu 15 Jahren! Schweine werden nach 5 Monaten geschlachtet, ihre natürliche Lebenserwartung liegt bei bis zu 21 Jahren! Zur Zucht und zur Schlachtung werden die Tiere lange Strecken unter schlimmsten Bedingungen und bei starkem psychischem Stress quer durch Europa gekarrt. Während wir unsere Hunde und Katzen hegen und pflegen, nehmen wir für billige Lebensmittel viel Tierleid hin. Um genug Geld für anderen Konsum zur Verfügung zu haben, füllen wir ganz Kofferraumladungen unserer teuren Autos voll mit billigen Lebensmitteln. Denn teurere Lebensmittel können wir uns ja vermeintlich nicht leisten!    


Finden Sie hier: Adressen zur nachhaltigen Ernährung in der Rhein-Neckar-Region
 

Lesen Sie außerdem in diesem Beitrag:

1. Die ökologischen Folgen unserer Ernährung

2. Die ökonomischen und sozialen Folgen unserer Ernährung

3. Die gesundheitlichen Folgen unserer Ernährung

4. Die Überfischung der Meere

5. Die Verschwendung von Lebensmitteln

6. Der Wasserbedarf unserer Lebensmittel

 

Weiterführende Informationen und Quellen


Food, Inc.: Was essen wir wirklich?

https://oekofilm.de/ernaehrung/32/food-inc-was-essen-wir-wirklich-oscar-nominiert

 

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