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3. Bio-Lebensmittel

Neben den konventionell erzeugten Lebensmitteln gibt es seit einer Weile die ökologisch oder auch biologisch erzeugten Lebensmittel. Aus kontrolliert biologischem Anbau kommt, was von einem Anbauverband oder gemäß EU-Bio-Siegel zertifiziert wurde. Bio-Lebensmittel werden regelmäßigen Kontrollen unterzogen, auch die übrigens, die aus dem Ausland zu uns eingeführt werden. Bio-Bauernhöfe werden zudem regelmäßig staatlich kontrolliert, auch Stichproben und Verdachtskontrollen kommen vor.

Bio-Produkte können das EU-Bio-Siegel oder/und Siegel der Anbauverbände wie Bioland, Naturland, Biokreis oder Demeter tragen. Mehr zu den Bio-Siegeln finden Sie auf unserer Seite hierzu.

Werden die Deutschen gefragt, weswegen sie Bio-Produkte kaufen, dann werden meist Gründe angeführt wie die eigene Gesundheit (weil Bio-Lebensmittel vermeintlich gesünder sind) oder auch der Tierschutz. Ersteres äußert sich z.B. darin, dass der überweigende Teil von Kindernahrung im Glas mit Bio-Siegel gekauft wird. Und in der Tat gibt es zahlreiche Studien, die belegen, dass in Bio-Lebensmitteln mehr gesunde Inhaltsstoffe sind, dass sie weniger belastet sind mit Pestiziden. Die Pestizidrückstände, die sie aufweisen stammen zudem zum Teil von Verwehungen von benachbarten Feldern.

Auch die Tierhaltung hat strengere Auflagen zugunsten der Tiere als in der konventionellen Landwirtschaft. Es wird in der Regel mehr Auslauf gewährt, weniger Tiere dürfen auf engerem Raum gehalten werden. Auch das schlägt sich auf den Gesundheitsaspekt nieder. So zeigen z.B. Untersuchungen, dass in großen konventionellen Käfighaltungen von Legehennen viel häufiger Salmonellen nachgewiesen wurden als in Höfen mit artgerechter Haltung.

Das sind alles gute Gründe, die für die Nutzung von Bio-Lebensmitteln sprechen, auch wenn es immer mal wieder Gegenstimmen und Studien gibt, die den Nutzen von Bio in Frage stellen. Mal Hand aufs Herz: denken Sie mal 30 Jahre zurück, wie die Tabakindustrie die Mahnungen Rauchen sei gesundheitsschädlich mit gegenlautenden Studien bombardiert hat.

Doch ein wesentlicher sehr positiver und extrem wichtiger Aspekt wird meist vergessen oder zumindest hinten angestellt, wenn es um die Vorteile von Bio-Produkten geht. Der biologische Anbau erlaubt keinen Einsatz von künstlichem Dünger, keine Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen und Futtermitteln, keinen Einsatz von Pestiziden. Das alles hilft dem Erhalt des Bodens als unsere vielleicht wichtigste Ressource. Es hilft zudem auch dem Erhalt der Artenvielfalt, die im Zuge der Industrialisierung der Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten nirgends so sehr zurück gegangen ist, wie auf den landwirtschftlichen Flächen. Manche Tierarten drängen mittlerweile sogar in die Städte, weil es ihnen da besser ergeht als in der Feldflur. Das hat nicht allein mit der Landwirtschaft zu tun, aber auch. Es wird eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte werden, die Biodiversität zu erhalten und gleichzeitig eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Manche behaupten, das sie nur mit einer ökologischen Landwirtschaft möglich.

Bio können Sie im Supermarkt, im Discounter, im Reformhaus, im Naturkostladen oder im Bio-Lebensmittelladen kaufen. Die Umweltschutzverbände empfehlen in der Regel eher im Bio-Fachhandel einzukaufen. Dort ist die Beratungsqualität hinsichtlich der Bio-Produkte höher und es finden sich mehr Produkte aus regionaler Erzeugung. Zudem ist meist der Anteil der Produkte der Anbauverbände höher als im konventionellen Supermarkt. Wird dort oder im Discounter eingekauft ist die Empfehlung aber auch, lieber zu Bio-Produkten zu greifen statt zu konventionellen. Sehr empfehlenswert ist auch der Einkauf bei Naturkostläden, an dene die Fahne des Bundesverbandes Naturkost Naturwaren (BNN) weht. Der nämlich führt besondere Qualitätsprüfungen der Produkte durch und dokumentiert diese öffentlich.

Von allen lebensmittelbedingten Problemen befreit der Bio-Anbau jedoch nicht. So müssen auch artgerechte Kühe und Schaafe wederkäuen und stoßen in Folge das Treibhausgas Methan aus. Und auch der Biofachhandel transportiert viele seiiner Produkte mit LKWs und per Flugzeug über lange distanzen. Kürzlich hat sich zudem eine Initiative gegründet, die das Thema Biodiversität stärker im Bio-Landbau verankert sehen will. Denn auch die Bio-Bauern stehen unter enormen finanziellen Druck und haben in der Folge in den vergangenen Jahrzehnten so stark intensiviert, dass die Unterschiede zur konventionellen Landwirtschaft nicht mehr riesig sind.

Finden Sie hier: Adressen zur nachhaltigen Ernährung in der Rhein-Neckar-Region


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