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Die Verschwendung von Lebensmitteln

Das zurückgekommene Schulbrot meiner Tochter (halb aufgegessen), zwei dunkelbraune Bananen, den Rest Suppe vom letzten Wochenende (inzwischen schimmelig) … Das alles habe ich heute weggeworfen.
Und wie sieht eine solche Tagesbilanz bei Ihnen aus? Mal ehrlich: Landen nicht auch bei Ihnen etliche Lebensmittel statt auf dem Teller in der Tonne?
Hierzu ein paar Zahlen: Die Universität Stuttgart hat im Auftrag des Verbraucherministeriums ermittelt, dass jährlich ca. 81,6 kg Lebensmittel pro Verbraucher weggeworfen werden, das sind 225 g pro Tag und entspricht z. B. zwei Äpfeln oder einem Steak. Obst und Gemüse machen knapp die Hälfte der weggeworfenen Menge an Lebensmitteln aus. Ebenfalls häufig in der Tonne landen Brot und Backwaren. Im Schnitt wandert jedes achte Nahrungsmittel ungenutzt in den Mülleimer.

Lebensmittel wegwerfen kostet bares Geld: jährlich wirft jede/r Deutsche so rund 240 Euro in die Mülltonne. Das allein ist schon traurig genug, aber es kommt noch schlimmer: 65 % (das sind fast 2/3) dieser Lebensmittel hätten in den meisten Fällen noch gegessen werden können. Denn meist führt der Blick auf das abgelaufene Mindesthaltbarkeitsdatum zur Entscheidung, Joghurt, Milch oder Brot zu entsorgen. Dabei übersehen viele VerbraucherInnen, dass es sich eben um das MINDEST-Haltbarkeitsdatum handelt, nicht das Ablaufdatum der Lebensmittel. Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum also erreicht oder gar überschritten, kann das Lebensmittel durchaus noch genießbar und gesundheitlich völlig unbedenklich nutzbar sein. Weil die Haltbarkeitsinformation auf der Verpackung aber zu Missverständnissen und zu vielen Lebensmittelabfällen führt, wird in der Politik inzwischen über die Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatums auf den Erzeugnissen nachgedacht. 

Manche Lebensmittel wie Obst und Gemüse erhalten wir selbstverständlich ganz ohne Haltbarkeitsinformation. Was uns aber welk oder unansehnlich erscheint, landet oft viel zu schnell und zu früh im Müll. Dabei hat Unansehnlichkeit ebenfalls nicht unbedingt etwas damit zu tun, dass das Gemüse nicht mehr genießbar ist oder nicht mehr schmeckt. 

Ein weiterer Grund dafür, dass wir Lebensmittel wegwerfen, liegt darin begründet, dass wir ihnen kaum noch Wert beimessen. Wer weiß schon noch, wie viel Aufwand in ihre Herstellung geflossen ist? Dass Lebensmittel oft sehr günstig sind, lässt die Hemmschwelle noch mal sinken, sie wegzuwerfen. Wir kaufen das Hühnchen - und damit ein ganzes Lebewesen - für 3,99 Euro und schmeißen davon am Ende die Hälfte weg. Ein trauriges Schicksal, dass das Huhn eigentlich nicht verdient hat, insbesondere nach einem oft traurigen kurzen Leben im engen Käfig.

Auch unser Einkaufverhalten und insbesondere die Tricks der Werbung, der wir dabei erliegen, führen zu Lebensmittelabfällen. Haben Sie auch schon mal hungrig eingekauft und hinterher gemerkt, dass Sie die Hälfte des Einkaufs gar nicht benötigt hätten? Oder haben Sie auch schon mal zur größeren Packung "3 für 2" gegriffen, obwohl auch die kleine Packung gereicht hätte? Wir gehen oft ungeplant einkaufen, weil der Supermarkt auf dem Heimweg von der Arbeit liegt, ohne eigentlich zu wissen, was sich noch im Kühlschrank befindet oder was wir wirklich kochen wollen und können.

Lebensmittel werden zudem oftmals falsch gelagert. Kühlschrank klingt zwar nach längerer Haltbarkeit, das aber stimmt nicht immer. Vielmehr kommt es auf das Nahrungsmittel an, wo und wie wir es aufbewahren sollten.
Wenn dann Speisen zubereitet werden, geraten die Portionen oft lieber zu groß statt zu klein. Wir wollen ja nicht hungern! Reste werden dann zudem oft weggeworfen, statt nach richtiger Lagerung weiterverzehrt zu werden.

Das alles hat Konsequenzen: Würden wir weniger wegwerfen, müssten nicht so viele Lebensmittel erzeugt werden. Weniger Lebensmitteln bedeutet, weniger Düngemittel- und Pestizideinsatz, weniger Bodenerosion, weniger Wasserverbrauch, weniger Transport, weniger Verpackungsmüll, weniger Energieverbrauch für die Lagerung, usw. Lebensmittel wegwerfen ist aber auch ethisch bedenklich, denn schließlich hungert fast eine Milliarde Menschen während wir uns unseres Überflusses entledigen. 

Sie wollen wissen, wie Sie die Verschwendung von Lebensmitteln vermeiden können? Dann klicken Sie auf unsere Tipps zum Thema.

 

Finden Sie hier: Adressen zur nachhaltigen Ernährung in der Rhein-Neckar-Region

 

Lesen Sie außerdem in diesem Beitrag:

1. Die ökologischen Folgen unserer Ernährung

2. Die ökonomischen und sozialen Folgen unserer Ernährung

3. Die gesundheitlichen Folgen unserer Ernährung

4. Die Überfischung der Meere

5. Die Verschwendung von Lebensmitteln

6. Der Wasserbedarf unserer Lebensmittel

 

 

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