Was ist bürgerschaftliches Engagement?

In seiner Antrittsrede vor dem Bundestag am 23. März 2012 forderte der damalige Bundespräsident Gauck die Bürgerinnen und Bürger auf: „Seid nicht nur Konsumenten. Ihr seid Bürger, das heißt Gestalter, Mitgestalter. Wem Teilhabe möglich ist und wer ohne Not auf sie verzichtet, der vergibt eine der schönsten und größten Möglichkeiten des menschlichen Daseins: Verantwortung zu leben.“ In der Bundesrepublik gehen über 23 Millionen Menschen  einer Freiwilligentätigkeit nach. Im Durchschnitt tun sie das seit über zehn Jahren. D.h. jeder dritte Deutsche über 14 Jahren übt freiwillig oder ehrenamtlich eine Tätigkeit aus, 28 % der über 65-­Jährigen sind bürgerschaftlich aktiv [1.1].

Laut dem Forum Bürgerschaftliches Engagement München [1.2] ist bürgerschaftliches Engagement der selbstbestimmte und zielgerichtete Einsatz für nachhaltige Verbesserungen sowohl im persönlichen Lebensumfeld als auch im Gemeinwesen. Es reagiert auf individuelle und gesellschaftliche Herausforderungen und versteht sich als Ergänzung zu staatlichem Handeln.

Bürgerschaftliches Engagement eröffnet kreative und gemeinschaftliche Lösungen in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens durch die Verbindung von Eigeninitiative und sozialer Verantwortung. Es umfasst Freiwilligenarbeit, Ehrenämter, Selbsthilfe, Bürgerinitiativen und selbstorganisierte Projekte. Es lebt von den Fähigkeiten, Kompetenzen und Interessen der Engagierten.

Bürgerschaftliches Engagement basiert auf demokratischen Grundregeln und Toleranz. Es ist angewiesen auf öffentliche Anerkennung, auf rechtliche, strukturelle und finanzielle Förderung sowie entsprechende Rahmenbedingungen.

Um als solches anerkannt zu werden [1.3],
- muss bürgerschaftliches Engagement freiwillig erfolgen
- darf es nicht auf die Erzielung materiellen Gewinns gerichtet sein
- muss ein Gemeinwohlbezug vorhanden sein
- soll es im öffentlichen Raum stattfinden
- soll es gemeinschaftlich ausgeübt werden.


Lesen Sie hier weiter: Formen des bürgerschaftlichen Engagements

Weiterführende Informationen und Quellen

 [1.1] „Das hat richtig Spaß gemacht!“ - Freiwilliges Engagement in Deutschland. Eine Studie des betterplace lab im Auftrag der ING-DiBa (September 2011)
http://www.betterplace-lab.org/media/bp_lab_FAK_webversion.pdf

Hauptbericht des Freiwilligensurveys 2009, Zivilgesellschaft, soziales Kapital und freiwilliges Engagement in Deutschland 1999-2004-2009. Ergebnisse der repräsentativen Trenderhebung zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und Bürgerschaftlichem Engagement. Hrsg. von Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin. Stand: Oktober 2010
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationen,did=165004.html


[1.2] Forum Bürgerschaftliches Engagement München, November 2000
http://www.foebe-muenchen.de/?RECORD_ID=17


[1.3] Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages: "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements". 03. 06. 2002
http://webarchiv.bundestag.de/cgi/show.php?fileToLoad=112&id=1040

 

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