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7. Tipps für nachhaltigen Fischkonsum

Die Rhein-Neckar-Region ist weit weg von den Meeren dieser Welt und doch ist das Angebot an Fisch in den Supermärkten der Region reichhaltig. Nachhaltigkeit spielt dabei nur selten eine Rolle. Mit den folgenden Tipps aber können Sie Ihren Fischkonsum nachchaltig gestalten: 

1. Machen Sie sich bewusst, dass Fisch und Meeresfrüchte etwas Kostbares sind! Erinnern Sie sich daran, dass früher maximal einmal pro Woche Fisch gegessen wurde. Genießen Sie ihn selten und als Luxusgut.

2. Kaufen Sie ausschließlich Fisch aus eher nachhaltiger Fischereiwirtschaft! Am Markt haben sich einige Siegel für nachhaltige Fischerei etabliert. Hierzu gehört das Siegel des unabhängigen und von der Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF) initiierten Marine Stewardship Council (MSC). Für nachhaltige Aquakultur gibt es vom WWF initiiert analog das Siegel des Aquaculture Stewardship Council (ASC). Für nachhaltige Fischerei wirbt auch das Friends of the Sea (FOTS) Siegel, das ursprünglich von Dr. Paolo Bray ins Leben gerufen wurde. Auch Fisch mit den Naturland- oder Bioland-Bio-Siegeln stammt aus vermeintlich nachhaltiger Fischerei oder Aquakultur, in der z.B. keine Antibiotika gegeben und die Fische in größeren Arealen in geringerer Zahl gehalten werden. Auch das Bio-Siegel der EU ist ein Hinweis auf Fischprodukte, für deren Erzeugung zumindest einen Mindeststandard an Nachhaltigkeit berücksichtigt wird. Es gibt jedoch auch Kritik an den Siegeln, über die Sie sich u.a. bei Wikipedia informieren können. Greenpeace hat vor einer Weile die verschiedenen Gütesiegel unter die Lupe genommen und als Ergebnis eine Publikation zur Glaubwürdigkeit der Gütesiegel für Fischereiprodukte veröffentlicht. Wir betrachten alle diese Gütesiegel als einen Schritt in die richtige Richtung und empfehlen eher Fischprodukte mit diesen Siegeln zu kaufen, als solche, die keines dieser Siegel aufweisen. Es geht manchmal nicht darum alles perfekt und richtig zu machen, sondern die vorhandenen Möglichkeiten auszuschöpfen.

3. Bringen Sie keine Tiefsee auf Ihren Teller! Achten Sie darauf im Supermarkt und auch im Restaurant keinen Seeteufel, Hoki (auch Blauer Seehecht genannt und oft in Tiefkühl-Fischfilet und in Sushi enthalten), Rotbarsch, Heilbutt, Tiefseegarnele oder Granatbarsch zu kaufen bzw. zu bestellen. Zwar kommen z.B. nicht alle Seeteufel aus der Tiefsee, aber werden sie doch immer häufiger dort gefangen.

4. Es muss nicht immer Meeresfisch sein! Unbedenklicher sind bestimmte Süßwasserfische wie Karpfen oder Forelle aus nachhaltiger Zucht. 

5. Kaufen Sie nur ökologisch unbedenkliche Fischsorten! Eine Übersicht darüber, der Verzehr welcher Fischarten aus welchen Fangründen und Zuchtformen ökologisch akzeptabel ist, bietet der WWF. Neben der Online Version des Fischkauf-Ratgebers gibt es von der Umweltstiftung auch eine praktische App für das iPhone oder Android-Smartphone, so dass Sie den Ratgeber auch im Supermarkt aus der Tasche ziehen können. Sollte an der Fischtheke nicht ausgewiesen sein, wo der Fisch gefangen wurde, dann fragen Sie nach.

6. Verzichten Sie am besten ganz auf Thunfisch! Das raten auch der WWF und Greenpeace. Grund sind neben dem starken Rückgang der Bestände der Thunfischarten auch die enormen Mengen an Beifang beim Thunfischfang. So verenden an den oft über 100 km langen und mit Angelhaken besetzten Tauen u.a. hunderttausende von Meeresvögeln, die sich auf die Köder stürzen. Mit dem Verzicht auf Thunfisch  unterstützen Sie übrigens auch ihre Gesundheit. Denn: Thunfische stehen am Ende der Nahrungskette und sammeln in ihrem Gewebe Schadstoffe wie Quecksilber an. Schwangeren Frauen wird deshalb insbesondere vorm Thunfischverzehr abgeraten. Dasselbe gilt für langlebige Tiefseefische. Wenn es dennoch unbedingt Thunfisch sein soll, dann bieten Thunfischprodukte mit Dolphin Safe Siegel eine akzeptable Wahl. Dieses Siegel ist ursprünglich vom US-Amerikanischen Earth Island Instituts und von OceanCare eingeführt worden. Es soll u.a. garantieren, dass bei dem Fang dieser Thunfische darauf geachtet wird, möglichst keine Delfine mit zu erlegen. Zudem ist der Einsatz von Treibnetzen nicht erlaubt, will ein Unternehmen das Siegel zum Einsatz bringen können.

7. Fragen Sie im Restaurant und der Kantine nach Fisch aus nachhaltiger Fischerei! Je mehr Menschen nachfragen, ob Sie Bio-Fisch bekommen können oder ob der Koch weiß, aus welchen Fanggründen die aufgetischten Fische stammen, umso größer wird das Problembewusstsein bei den Betreibern.  

8. Kaufen und verzehren Sie Fisch dort, wo auf Nachhaltigkeit geachtet wird! Informieren Sie sich in unserem Bereich "Konsumieren" über die Geschäfte und Restaurants, in denen Sie in der Rhein-Neckar-Region Fisch aus nachhaltiger Fischerei erhalten können. Nutzen Sie diese Geschäfte und Restaurants für den Fischkauf bzw. -verzehr! 

9. Achten Sie auch bei einer Auslandsreise darauf, welchen Fisch Sie verzehren! Verzehren Sie z.B. keine angeblichen Delikatessen wie Haifischflossen oder Schildkrötensuppe. Hintergründe erfahren Sie bei Wikipedia sowie von der Initiative Stop Shark Finning.

10. Stellen Sie als Restaurantbesitzer auf Fisch aus nachhaltiger Fischerei um!

11. Als Lehrer binden Sie das Thema Fischfang in den Unterricht ein! Der Zeitbild Verlag bietet gutes Unterrichtsmaterial zum Fischkonsum und Nachhaltigkeit zum kostenfreien Download hierfür an.

 

Finden Sie hier: Adressen zur nachhaltigen Ernährung in der Rhein-Neckar-Region


Lesen Sie außerdem in diesem Beitrag:
 

1. Saisonale Lebensmittel

2. Regionale Lebensmittel

3. Bio-Lebensmittel

4. Faire Lebensmittel

5. Durchs Lab(el)rinth: Bio & Fairer Handel Siegel

6. Vegane Ernährung: DIE umweltbewusste Ernährungsform

7. Tipps für nachhaltigen Fischkonsum

8. Nachhaltige Ernährung außer Haus

9. Wasser sparen statt verschwenden

10. Wie Sie die Verschwendung von Lebensmitteln vermeiden können

11. Coffee-to-go im Mehrwegbecher

12. Nachhaltige Ernährung in Heidelberg und Umgebung - Ergebnis einer Umfrage

 

 

Weiterführende Informationen und Quellen


aid Infodienst: Was wir essen. Alles über Lebensmittel - Nachhaltiger Fischfang. Kann ich beim Einkauf zum Schutz der Meere beitragen?

www.was-wir-essen.de/abisz/fisch_einkauf_nachhaltiger_fang.php

 

 

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