Nachhaltiges Verhalten vor Ort

Zu einer nachhaltigen Reise gehört nicht nur, das Reiseziel, den Reiseveranstalter und die Unterkünfte bewusst und unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien auszuwählen, sondern auch, sich vor Ort im Reiseland nachhaltig zu verhalten. Oft vergessen wir im Urlaub alles, was wir daheim gewohnt sind zu beachten: Die Beleuchtung nicht überall brennen zu lassen, Müll zu vermeiden, Wasser zu sparen, usw. Organisationen, die das Verhalten der Urlauber im Urlaubsland auf Nachhaltigkeit analysieren, stellen immer wieder fest, dass offenbar auch von der Nachhaltigkeit Urlaub genommen wird. Dabei ist das gerade in vielen Urlaubsländern besonders problematisch. Denn: in manchen Ländern ist das Abfallentsorgungssystem nicht sonderlich ausgeprägt, der Strom kommt nicht aus nachhaltigen Quellen und Wasser ist knapp. Urlauber aber verbrauchen im Extremfall bis zu 25-mal so viel Wasser wie die Einheimischen.

Besser ist es, auch am Urlaubsort Vorbild zu sein, ohne dabei mit dem erhobenen Zeigefinger aufzutreten. Beim Reiseleiter oder im Hotel auf nicht nachhaltiges Verhalten des Reiseveranstalters oder der Hotelgäste hinzuweisen, kann aber durchaus sinnvoll sein.

Im Reiseland umweltbewusst mobil sein

Muss im Urlaubsland unbedingt jeder Weg mit dem Auto zurückgelegt werden oder müssen Sie wirklich einen Rekord darin aufstellen, Tausende von Kilometern in 4 Wochen mit dem Mietwagen zurückzulegen? Besser ist, auch vor Ort im Reiseland umweltbewusst mobil zu sein. Machen Sie mal eine Wanderung, nutzen Sie die öffentlichen Transportmittel, die Bahn oder leihen Sie sich ein Fahrrad. All das ist zudem viel entspannender als die Reise mit dem Mietwagen im ungewohnten Linksverkehr oder der quirligen, unbekannten Stadt mit ihren 10 Fahrzeugen nebeneinander auf den Straßen, auf denen eigentlich nur 2 Seite an Seite fahren sollten. Auch die Fahrt mit dem Überlandbus ist übrigens ökologischer als mit demm eigenen Auto. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie Busse nutzen, die auch für die Einheimischen und nicht nur für Touristen angeboten werden. Sie werden staunen, wie viele nette Kontakte Sie während solch einer Fahrt zur einheimischen Bevölkerung knüpfen können. 

Keine Souvenirs aus Pflanzen und Tieren mitnehmen

Auch 35 Jahre nach Abschluss des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) bringen Urlauber noch jedes Jahr unzählige Souvenirs mit nach Hause, die definitiv nicht ins Gepäck gehören und deren Einfuhr unter Strafe verboten ist. Beinahe 2.000 Mitbringsel werden jedes Jahr vom Zoll beschlagnahmt, ca. in 80 % der Fälle sind Urlauber betroffen, die verbotene Souvenirs im Gepäck hatten. Oft handelt es sich dabei um Waren, die von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten stammen. Für den Zoll ist dabei übrigens nicht nachvollziehbar, ob Sie das Stück Koralle beim Händler auf dem Markt gekauft oder am Strand gefunden haben. In jedem Fall ist die Einfuhr des Stücks Koralle strafbar.

Die Mitbringsel können durchaus dramatische Konsequenzen im Reiseland zur Folge haben. Ein Beispiel: Bei Urlaubern war das Fell der bolivianischen Fleckenkatze begehrt. Die Art wurde in der Folge bejagt, das Ökosystem geriet aus den Fugen, eine Rattenart vermehrte sich explosionsartig und löste eine Seuche aus. Die kostete mehr als 2.000 Menschen das Leben.

Aber selbst wenn Menschen nicht direkt betroffen sind, so doch meist indirekt, weil die Souvenirs die heimischen Arten gefährden. Was sich viele Touristen nicht klar machen: die Nachfrage bestimmt das Angebot! 

Unser Tipp für Souvenirs: Belassen Sie besser alles tierische oder pflanzliche (auch Handcremes, Naturheilmittel, Nahrungsergänzungsprodukte) besser auf dem Markt des Reiselandes. Sie können im Zweifelsfall gar nicht erkennen, ob es sich bei den Holzperlen um Holz eines gefährdeten Baumes handelt. Der Zoll kann das sehr wohl. Machen Sie lieber ein Foto von dem begehrten Stück und nehmen das mit heim. Sie nehmen sicher ohnehin viele Fotos vom Urlaub sowie ihre Erinnerungen mit als Souvenir nach Hause. In der Regel bedenkenlos können Sie kunsthandwerkliche Erzeugnisse aus Stein und Ton oder auch eine Flasche Wein mitnehmen.

Auf extra für Touristen vorgesehenen Seiten informieren der WWF und der Zoll darüber, was mit gebracht werden darf und was nicht:

www.artenschutz-online.de

www.wwf.de/souvenirfuehrer



Finden Sie hier: Adressen zum Thema nachhaltiges Reisen


Lesen Sie hier weiter: Engagement im Urlaub

 

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