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Wie konsumiere ich nachhaltig?

Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie sich das eigene Konsumverhalten nachhaltiger gestalten lässt. Wer bewusster konsumiert und Verschwendung reduziert, hat bereits viel erreicht. Häufig bietet sich die Möglichkeit, von einer Neuanschaffung abzusehen und ein gebrauchtes Gut zu kaufen, wenn dieses in einem guten Zustand ist. Auch bieten sich das Teilen oder Tauschen von Objekten an. Durch folgende Verhaltensweisen lässt sich der eigene Konsum nachhaltiger organisieren:

1. Konsum vorausschauend planen: Wer nicht einfach „drauflos“ konsumiert, sondern sein Konsumverhalten bewusst und vernünftig plant, kann schon viel erreichen.

2. Gemeinsame Nutzung von Gütern: Viele Dinge werden selten bis gar nicht genutzt. Im Grunde lohnt sich die eigene Anschaffung nicht. Besser wäre es, das Objekt mit anderen gemeinschaftlich zu verwenden.

3. Secondhand, Tauschbörsen, Verschenken: Viele Dinge landen viel zu früh im Müll. Dabei gibt es sicherlich Menschen, die sich über die gebrauchten Dinge freuen würden oder sie gar benötigen, sie sich aber nicht neu leisten können.

4. Reparatur: Dinge zu reparieren, anstatt sie zu entsorgen, kann nicht nur Müll vermeiden, sondern auch ein spannendes Hobby sein.

5. Vorbild sein: Wer ein Vorbild für nachhaltigen Konsum ist, kann viele Menschen zum Mitmachen bewegen.

Diese Verhaltensweisen sollen im Folgenden näher betrachtet werden.

Vorausschauende Planung

Eine wichtige Voraussetzung, den eigenen Konsum nachhaltiger zu gestalten, ist eine vernünftige Planung und ein vorausschauendes Handeln. Das erfordert anfangs ein wenig Übung. Ist man aber erst einmal geübt, lässt sich dieser Prozess ganz einfach umsetzen. Planung und vorausschauendes Handeln können am besten am Beispiel des Lebensmittelkonsums demonstriert werden. Wer sich ein wenig Zeit nimmt, um zu überlegen, was auf den Tisch kommen soll, welche Lebensmittel und wie viele davon nötig sind, ob alles aufgebraucht werden und wie man mögliche Reste verwerten kann, wird garantiert sehr wenig Lebensmittel wegwerfen. Entsprechend muss auch weniger gekauft werden. Das Müllaufkommen reduziert sich, man hat mehr Geld für sinnvolle Dinge zur Verfügung und ein besseres Gewissen. Dieses Verfahren kann auch bei anderen Waren angewendet werden. Werde ich dieses Buch wirklich lesen, diese CD regelmäßig hören? Werde ich dieses Kleidungsstück regelmäßig tragen? Kann ich es mit anderen Dingen in meinem Kleiderschrank kombinieren, und kann ich es in der nächsten Saison noch anziehen?
 

Gemeinsame Nutzung von Gütern

Die gemeinsame Nutzung von Konsumgütern wird immer beliebter. Dinge, die nur manchmal oder selten braucht werden, werden mit anderen Leuten geteilt. „Kollektiver Konsum“ nennt sich dieser Trend, der Dank des Internets zunehmende Verbreitung erfährt. Das gemeinsame Nutzen kann sich dabei auf fast alle Bereiche beziehen, beispielsweise auf Küchenmaschinen, Gartengeräte und Werkzeuge. Braucht tatsächlich jeder Haushalt ein eigenes Waffeleisen, eine eigene Heckenschere, Rasenmäher oder einen Akkuschrauber? Meist werden gerade solche Produkte nur selten genutzt, so dass sich die gemeinschaftliche Anschaffung und das Teilen lohnen. Oder sie lassen sich günstig mieten. So bietet fast jeder Baumarkt die Möglichkeit, Schlagbohrmaschine, Stichsäge und andere Gerätschaften auszuleihen. Es gibt ebenfalls Fachgeschäfte, die sich auf die Vermietung von Werkzeug, Gartengeräten usw. spezialisiert haben.

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Auch das CarSharing ist ein typisches Beispiel dafür, wie Menschen ein Produkt gemeinsam nutzen. Aber eben nur dann, wenn es der Einzelne wirklich braucht. Die Anschaffungs- und Unterhaltskosten entfallen – und es müssen weniger Autos produziert werden, weil nicht jeder ein eigenes Auto besitzt. Was viele in diesem Zusammenhang gar nicht bedenken: das Fahrzeug ist eigentlich ein Stehzeug! Im Schnitt wird es 1 Stunde am Tag bewegt, die restliche Zeit steht (und rostet) es. Dies ist ein Grund dafür, wieso das Teilen von Fahrzeugen sinnvoll ist.

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Weitverbreitete Systeme des gemeinschaftlichen Gebrauchs, die oft gar nicht bewusst als solche wahrgenommen werden, sind öffentliche Büchereien und Videotheken. Ist es tatsächlich notwendig, sich jedes Buch, jede DVD oder jedes Videospiel zu kaufen? Häufig landen diese Objekte nach einmaligem Gebrauch im Regal und verstauben. Solche Verleihsysteme können einen echten Beitrag zur Konsumvermeidung bieten, ohne einen subjektiven Einschnitt an Lebensqualität darzustellen. Viele Gemeindebüchereien freuen sich über Buchspenden, wenn diese nicht mehr gelesen werden. Es gibt zudem immer mehr öffentliche Bücherregale, in die Sie Ihre gelesenen Bücher legen und dafür andere für sich entleihen können.

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Auch der Waschsalon ist eine Form der gemeinsamen Nutzung von Produkten. Gerade für Single-Haushalte lohnt sich die Anschaffung einer eigenen Waschmaschine oft nicht, da diese meist nur zwei bis drei Stunden in der Woche genutzt wird. 
 

Second-hand, Tauschbörsen, Verschenken

Second-hand Läden haben Hochkonjunktur. Viele – gerade junge Menschen – sehen in gebrauchter Kleidung eine Möglichkeit, ihre eigene Persönlichkeit zu unterstreichen, neue Kleidung durch den offensichtlichen Kontrast aufzuwerten und sich ein Stück von der Konsummentalität zu befreien.
Zugegeben gehört ein wenig Glück dazu, im Secondhand-Laden ansprechende Kleidung in der eigenen Größe zu finden. Aber meist wird in den Läden kein Ramsch verkauft, sondern durchaus gute, gepflegte Ware. In vielen Second-hand Läden finden Sie übrigens nicht nur Kleidung, sondern z.B. Spielsachen, Elektrogeräte und vieles anderes Gebrauchtes, aber immer noch Nützliches.

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Auch Tauschbörsen und Tauschringe erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Teilnehmer tauschen untereinander nicht mehr gebrauchte Dinge, die sie brauchen oder gerne hätten, sich aber nicht neu kaufen können oder wollen. Auch Dienstleistungen werden als Tauschobjekte angeboten. Dies geht unter anderem auch über das Internet.

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Wer funktionsfähige Dinge hat, die er nicht mehr braucht, kann diese auch an Freunde und Bekannte oder auch an soziale Einrichtungen verschenken. Viele der Gegenstände, die weggeworfen werden und die noch nutzbar sind, können an anderer Stelle sinnvoll verwendet werden. Irgendwer freut sich vielleicht über die alte Kaffeemaschine, die ungelesenen Bücher oder den analogen Fotoapparat. Deshalb hat sich z.B. auch vor einer Weile in Heidelberg eine Initiative gebildet, die einen Umsonstladen aufbauen möchte. Auch die Abfallwirtschaftsämter der Städte kümmern sich um das Thema und bieten Verschenkmärkte im Internet an.

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Reparieren lassen

Die Möglichkeiten, Gegenstände selbst zu reparieren, werden immer weniger. So werden zum einen immer mehr Dinge weggeworfen, die eigentlich noch brauchbar sind, zum anderen gehen wertvolle handwerkliche Fähigkeiten verloren. Gerade deshalb sollten, wo immer es sowohl die Produkte als auch die eigenen Möglichkeiten zulassen, Geräte, Kleidung und dergleichen nicht achtlos entsorgt, sondern repariert werden. Denn die Möglichkeiten zu basteln, zu schrauben und zu reparieren gibt es nach wie vor. Nicht immer ist es notwendig, Dinge neu zu kaufen. Auch werden ältere, aber noch gute und gebrauchsfähige Geräte gewartet oder repariert und wieder verkauft. Oftmals kann man auf diese Weise gute Waren erstehen und spart sich einen kostspieligeren Neukauf. Bei Autos ist der Kauf von Gebrauchtfahrzeugen normal. Warum nicht auch bei Computern, Waschmaschinen oder Rasenmähern?

Das Anbieten von Gebrauchtgeräten lässt sich sicher auf viele Alltagsgegenstände übertragen. Basteln, Herumschrauben oder auch Heimwerken können übrigens auch interessante und entspannende Hobbys sein. Die Do-It-Yourself-Gemeinde erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit und bietet einen echten Beitrag zur Konsumverringerung. In vielen Städten boomen deshalb die so genannten Repair-Cafés und offenen Werkstätten. So gibt es in der Region inzwischen Repair Cafés in Heidelberg, in Speyer, Mannheim, Leimen, Germersheim, Neustadt und Landau. Eine Auflistung weiterer Repair Cafés findet sich auch auf der Webseite des Netzwerks der Reparatur-Initiativen der Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis.
 

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Wer sich die Fähigkeit erarbeitet oder bewahrt, Dinge selbst wieder instand zu setzen, fördert zudem die eigene Geschicklichkeit und Kreativität, macht sich unabhängiger vom Konsum und erntet Anerkennung.

Vorbild sein

Jede/r Einzelne kann noch eine weitere wichtige Sache tun, nämlich ein gutes Vorbild sein. Wer sich für einen nachhaltigeren Konsum- und Lebensstil entschieden hat, sollte das seinen Mitmenschen zeigen. Zeigen, dass ein nachhaltiger Lebensstil möglich ist und es einen Gewinn an Lebensqualität darstellt, sich vom Konsumwahn zu befreien.
Gelebte Nachhaltigkeit ist immer noch der beste Weg, andere von einem anderen Konsumverhalten zu überzeugen. Nicht Produkte oder Dienstleistungen sind nachhaltig, die Lebensstile sind es. Dabei sollte man nicht belehrend oder herablassend wirken, wenn andere auf ihrem Weg zu einem nachhaltigen Konsum noch ganz am Anfang stehen. Man sollte mit Rat und Tat zur Seite stehen und motivieren. Es sollte gezeigt werden, dass es auch Freude bereiten kann, seinen Konsumstil zu überdenken.

 

Veranstaltungen

02.04.2024

Neustadt: Repair Café

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03.04.2024

Kostenfreie Mobilitätsberatung & Gratis-Fahrradcheck

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10.04.2024

Online: Nachhaltigkeitsakademie "Migration - Flucht/Ursachen: Armut für viele - Reichtum für wenige?"

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